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1. Geschichte des Mittelalters - S. 212

1888 - Wiesbaden : Kunze
212 Dritte Periode des Mittelalters. 6. Jda von Östreich. Unter den Frauen dieses Zeitraumes ist noch die verwitwete Markgräfin Jda von Östreich zu nennen. Sie hat an dem Kreuzzug des Herzogs Welf von Bayern (1100) mit einem großen Gefolge vornehmer Damen, kriegerisch gerüstet, teilgenommen, um Bagdad erobern zu helfen. Man hatte mit großer Sicherheit auf glücklichen Ausgang dieses Zuges gerechnet und sich wie zu einer lustigen Hochzeitfahrt gerüstet. Da waren Flöten, Schalmeien und Harfen, welche das kriegerische Trompetengeschmetter und Waffengetöse unterbrachen, und Possenreißer, Gaukler und Sänger folgten zur Kurzweil. Nebst dem Kriegswerkzeuge hatte man auch alles Hausgerät, Jagdnetze, Angeln, Hunde und Falken mitgenommen, um in dem schönen Lande, in dessen Besitz man sich sicher dünkte, alles sogleich zur Hand zu haben. Allein der Zug verunglückte gänzlich, und Jda geriet in Gefangenschaft, aus der sie nicht mehr heimkehrte. 7. Eleonore, die schöne, geistreiche Gemahlin Ludwigs Vii. von Frankreich, beteiligte sich (1147) an dem zweiten Kreuzzuge. Ihre leichtsinnige Aufführung bestimmte aber den König, sich von ihr scheiden zu lassen. Der Abt Suger hatte zwar noch einmal eine Aussöhnung bewirkt, allein nach dessen Tode trat die beiderseitige Abneigung so zutage, daß die Scheidung 1152 wirklich erfolgte. Ludwig hatte gewünscht, daß Eleonore nicht wieder heiraten möge; allein kaum war die Ehe gelöst, so vermählte sie sich mit dem Grafen Heinrich von Anjou (§. 28, 1), welcher Herzog der Normandie war und 1154 König von England wurde, und brachte demselben einen schönen Länderbesitz in Frankreich zu. Aber Heinrich, der jünger war als Eleonore, erregte ihre Eifersucht in so hohem Grade, daß sie sogar seine Söhne zur Empörung gegen ihren Vater verleitete. Infolge dessen wurde sie eingekerkert und brachte 26 Jahre im Gefängnis zu. Richard Löwenherz schenkte ihr, als Heinrich gestorben war, die Freiheit wieder; sie starb 1204. 8. Blanko, die Mutter Ludwigs Ix. von Frankreich (§.26,6), war eine fastilische Prinzessin und in Frankreich erzogen worden. Als ihr Gemahl, Ludwig Viii., im Kampfe gegen die Albigenser (1226) fiel und ihr Sohn erst 12 Jahre alt war, übernahm sie die vormundschastliche Regierung für denselben. Die gewandte, kluge und entschlossene Frau brachte durch ihr thatkräftiges Auftreten die unruhigen Großen zur Ruhe und schützte ebenso kräftig das Reich gegen äußere Feinde. Sie gab ihrem Sohne eine vortreffliche Erziehung und zog sich 1236 in das Privatleben zurück; doch übte sie auch weiterhin noch großen Einfluß auf

2. Das Mittelalter - S. 117

1893 - Leipzig : Dürr
— 117 — der jüngste Sohn Albrechts des Bären, der vom Vater Anhalt bekommen hatte, als erbliches Herzogtum*) zuteilen, Bayern erhielt der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, der einst dem Kaiser den Weg durch das Etfchthal frei gemacht hatte, boch würde Steiermark als selbständiges Herzogtum bavon abgetrennt. Für die Entwicklung des nördlichen Deutschland war die Zerbröckelung Sachsens kein Segen. Die Einverleibung der Slavenländer an der Ostsee in das deutsche Reich sowie die Ausrottung des Heidentums gerieten ins Stocken, und Dänemark erweiterte seine Macht so sehr, daß es sich sogar Pommern aneignete. Herzog Bernhard konnte dagegen nichts thun, nicht einmal die Grasen von Holstein, Ratzeburg und andere, die ihm untergeordnet sein sollten, vermochte er zum Gehorsam zu nötigen. Friedrich stand aus der Höhe seiner Macht. Bei einem Feste in Mainz, das er veranstaltete, als seine beiden Söhne Heinrich und Friedrich den Ritterschlag empfangen sollten, war die Zahl der erschienenen fürstlichen Gäste eine so große, daß die Stadt die Menge der Fremden nicht faßte und ein fast ebenso großes Zeltlager außerhalb derselben erwuchs. Einen noch größeren Glanz entfaltete er bald nachher in Italien. Er brachte zum großen Schrecken des Papstes die Verlobung seines Sohnes Heinrich mit Konstanze, der Tante und eiu-zigeu Erbin des Normannenkönigs Wilhelm (Ii.) von Neapel und (3teilten zu stände. In Mailand wurde unter der lebhaftesten Teil-lmhme der Bürgerschaft die Hochzeit gefeiert. 3. Das Ritterwesen. Das Ansehen, welches Friedrich Barbarossa genoß, beruhte zum großen Teile ans der Gunst, die er dem Ritterwesen schenkte. Das Rittertum war die Lieblingsidee jener Zeit, es erfüllte alle Herzen mit Stolz und Freude und war bei Hohen und Niedern gleich beliebt und angesehen. Die Ritter waren aus dem Reiterdienste hervorgegangen, der seit dem 10. Jahrhundert, seit den Ungarneinfällen immer mehr an Bedeutung gewonnen und endlich die Fußtruppen fast ganz verdrängt hatte. In den romanischen Ländern, besonders in Frankreich und Spanien, hatte der Ritterstand dadurch, daß er allen seinen Mitgliedern gewisse Regeln als Gruudbediuguug der Rittersähigkeit auferlegte, eine besondere Weihe erhalten. Die Ausbildung in der Warten-führung wurde genau überwacht; der junge Anfänger war der Page, der ausgebildete Reiter hieß Knappe, und der Mann, der sich durch *) Die Herzöge von Sachsen aus dem Hause Askanien, starben in Lauen-bürg 1u89 aus, in Anhalt regieren Bernhards Nachkommen noch heute.

3. Geschichte der Neuzeit - S. 125

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 7. Die Frauen des ersten Zeitraums. 125 ten, mit denen sie heimlich verkehrte, bewogen sie 1654 zu Gunsten ihres Vetters Karl Gustav abzudanken und Schweden zu verlassen. Sie reiste über Hamburg und Brüssel nach Innsbruck, wo sie 1655 zur katholischen Kirche übertrat. Von hier begab sie sich nach Rom, brachte in Loretto der Mutter Gottes Krone und Scepter zum Opfer und starb 1689 in Rom, nachdem sie mehrere vergebliche Versuche gemacht hatte, die Krone von Schweden und Polen wieder zu erlangen. Sie sah sich durch das Ausbleiben der schwedischen Geldsummen zuletzt genötigt, vom Papste eine jährliche Pension von 12 000 Skudi anzunehmen. 12. Werfen wir schließlich noch einen Blick auf die geselligen Verhältnisse jener Zeit und die Lage der Frauen im allgemeinen, so fällt uns ein großer Unterschied zwischen den im Norden und Süden von Europa herrschenden Sitten aus. In Spanien, Portugal und Italien beobachteten die Frauen immer noch die strenge Abgeschlossenheit und Zurückgezogenheit, welche wir schon früher kennen lernten. Es war viel, wenn sie sich einmal im Jahre an einem allgemeinen Festtage öffentlich sehen ließen. Edelfrauen hatten das Recht, bei besonderen Festlichkeiten sich am Fenster oder auf dem Balkon zu zeigen, das Theater zu besuchen oder spazieren zu fahren; aber stets erschienen sie ohne die Männer. Zu großen Hof-feften, Bällen und prachtvollen Gastmählern kamen sie in Begleitung derselben und wurden von ihnen auch bedient. Größere Freiheiten genossen die Frauen in Deutschland und England. Bei den Gastmählern erschienen Frauen und Töchter, obwohl solche Gelage höchst nachteilig auf die Sittlichkeit einwirken mußten. Denn bei Mahl- und Hochzeiten ward eine solche Unmasse von Speisen und Getränken aufgetischt, daß man ganze Tage und Nächte saß und alles auf gegenseitiges Zutrinken und Berauschen hinauslief. Bei den Festmahlen der Zünfte, zu welchen Frauen und Töchter zu-gezogen wurden, stellte man vollständige Wettkämpse im Trinken an, da man auf eine edlere Weise sich nicht unterhalten konnte. Solche üppige Lebensweise richtete besonders die unteren Stände zu Grunde, und die Obrigkeit sah sich öfters veranlaßt, Kleider-, Hochzeit- und Gelagordnungen zu geben, welche dem üblichen Luxus Einhalt thun sollten; allein kein Stand wollte hinter dem andern zurückbleiben. D>en schlimmsten Einfluß übte in dieser Verschwendungssucht und im Kleiderluxus der französische Hof, wo eben die Frauen die Hauptrolle zu spielen angefangen hatten. 13. So lange in Frankreich Margareta, Heinrichs Iv.

4. Geschichte der Neuzeit - S. 58

1887 - Wiesbaden : Kunze
58 Erste Periode der Neuzeit. des Admirals Coligny. Mit gezücktem Degen stürzte ein Böhme, Namens Dianowitsch*), in das Zimmer des ehrwürdigen Greises, stieß den wehrlosen Mann nieder und warf auf Befehl des Herzogs den Leichnam durch das Fenster auf die Straße. In ganz Paris wütete jetzt der Mordstahl. Ein fürchterliches Toben und Schreien durch die Straßen hatte die Hugenotten aus dem Schlafe geweckt und aus ihren Häusern getrieben, zu sehen, was vorgehe. Wo sie erschienen, erlagen sie sofort dem ungestümen Andrange der Mörder. Die katholischen Verfolger hatten sich durch eine weiße Binde um den linken Oberarm kenntlich gemacht und fielen nicht bloß über die Fliehenden her, sondern drangen auch in die Häuser und mordeten, wer ihnen entgegentrat. Wirte töteten ihre Mietsleute, Dienstboten ihre Herrschaften, Schuldner ihre Gläubiger. Selbst reiche Katholiken, deren Schätze man lüstern erstrebte, mußten als Ketzer den Tod erleiden. Ein Goldschmied rühmte sich, 500 Hugenotten ermordet zu haben, und dem Könige redete man nach, er habe aus seinem Fenster auf die Flüchtlinge geschossen. Heinrich von Navarra und Prinz von Cond6 waren auf Geheiß des Königs verschont worden; doch erhielten sie Befehl, sofort zur katholischen Kirche zurückzukehren. (La messe ou la mort.) Die Nachricht von der Pariser Bluthochzeit, wie man in grausamem Scherz die unglückliche Bartholomäusnacht vom 23. auf den 24. August 1572 nannte, erregte im Auslande Freude und Abscheu. Philipp Ii. von Spanien ließ Freudenfeste anstellen, und Papst Gregor Xiii. eine feierliche Danksagungsmesse halten, die Kanonen lösen und eine eigene Denkmünze schlagen. Kaiser Maximilian Ii. von Deutschland aber äußerte, gewiß im Sinne vieler Tausende: „Wollte Gott, mein Tochtermann hätte mich um Rat gefragt: wollte ihm treulich als ein Vater geraten haben, daß er solches nimmermehr gethan hätte!" Man schätzt die Zahl der gemordeten Hugenotten in Frankreich auf 20000, in Paris allein starben 2000. Zum Glücke waren nicht alle vernichtet. Viele hatten sich ins Ausland geflüchtet, andere ihre Festungen erreicht und die Waffen ergriffen. Besonders tapfer zeigten sich die Hugenotten in dem festen La Röchelte, welches des Königs Bruder Heinrich vergeblich belagerte. Da er unerwartet 1573 zum Könige von Polen erwählt wurde, fo schloß er einen Vergleich *) Andere nennen den Mörder Besme und machen ihn zu einem Deutschen.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 86

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
86 Staufer und Kreuzzüge. ererbten Besitzungen (Allode) Braunschweig und Lüneburg, Bayern fiel an Otto von Wittelsbach; doch wurde jetzt auch Steiermark ein selbständiges Herzogtum, das bald unter dem Geschlechte der Baden-□ Berger mit Österreich vereinigt wurde.□ 7. Mit Strenge hielt Friedrich die Ordnung im Reich aufrecht. Den Bauern verbot er die Waffen, die sie bisher selbst bei der Feldarbeit getragen, verurteilte aber auch Fürsten, wenn sie den Landfrieden brachen, zu der Strafe des Hundetragens, die seit Jahrhunderten nicht mehr angewendet worden war. Er beschränkte die Zölle auf dem Main und Rhein; Gewerbe und Handel blühten. Neben seinen Pfalzen (Gelnhausen, Trifels, Hagenau) gründete er Märkte, aus denen einige Städte erwachsen sind. In einer langen Friedenszeit, wie sie noch nie erlebt war, wurde Deutschland das mächtigste Land Europas. 8. Dichter und Spielleute priesen das Pfingstfest in Mainz: die „Schwertleite" (den Ritterschlag) der beiden ältesten Kaisersöhne Heinrich und Friedrich. Siebzigtausend Ritter soll der leutselige Herr als seine Gäste empfangen und in einer aus Holz und Leinwand rasch erbauten Stadt beherbergt, bewirtet und reich beschenkt haben; glänzende Kirchgänge und Kampfspiele befriedigten die Schaulust. Nicht minder großartig war das Fest, das ihm die Stadt Mailand bei seiner letzten Fahrt nach Italien als Zeichen ihrer Treue ausrichtete; es galt der Vermählung seines Sohnes, des bereits zum König erwählten Heinrich, mit der normannischen Königstochter Konstanze, der Erbin Siziliens und Apuliens. Von Lübeck bis Palermo gebot der greise Held. Aber der Papst sah mit Besorgnis auf diese Machtfülle der Hohenstaufen. 5. Der dritte Kreuzzug. Die Ritterorden. 1. Da erscholl die Schreckensbotschaft, Jerusalem sei gefallen. Alsbald berief der Kaiser einen ,,Hoftag Jesu Christi" nach Mainz und nahm unter dem Jubel vieler Tausende das Kreuz. * *Auf dem zweiten Kreuzzug hatte Friedrich seinen Oheim begleitet; als das Kreuzheer in Kleinasien umkehren mußte, hatte der junge Schwabenherzog einen Teil weitergeführt bis nach Palästina, nach Ackers (Akkon): eine wertvolle Schule für den dritten Kreuzzug. Belehrt durch jene Erfahrungen, ließ er durch Gesandtschaften mit den Ungarn und Serben, dem Griechenkaiser und dem Sultan

6. Geschichte der Neuzeit - S. 38

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
38 Das Zeitalter Ludwigs Xiv wurde gesprengt, die Stadt verbrannt. Von Mannheim blieb kein Stein auf dem andern; der Dom in Speier ging in Flammen auf, die Kaisergrber wurden geschndet. Liselotte fhlte sich von jeher durch die Zeremonien" und Lappereien" am Hofe des groen Mannes" herzlich troublieret"; die Leichtfertigkeit und Unwahrhaftigkeit der Groen bekmmerte sie tief. Jetzt sah sie Tag und Nacht die Bilder der Verwstung vor Augen. Sollte man mir das Leben darber nehmen," schrieb sie, so kann ich doch nicht lassen zu beweinen, da ich sozusagen meines Vaterlandes Untergang bin." 4. Auch Frankreich litt entsetzlich unter dem Kriege. Aus Geld-not zwang der König die wohlhabenden Hausstnde, nach seinem Vorgang ihr Gold- und Silbergeschirr, ihre silbernen Prunktische und Schrnke in die Mnze zu schicken. Handel, Gewerbe, Landbau stockten. Jahrelang herrschte Teurung: Eltern tteten ihre Kinder, die sie nicht zu ernhren vermochten. Man bezeichnete Frankreich als ein troft- und brotloses Spital. Endlich wurde in dem Schlosse Rijswijk beim Haag der Friede vereinbart. Ludwig behielt die wichtigsten Reunionen, auch Stra-brg, gab aber Breisach an sterreich zurck. Beide Gromchte wollten ihre Krfte sammeln zu einem grern Kampf. 9. Der Spanische Erbfolgekrieg. 1. Die spanischen Habsburger starben mit König Karl Ii. aus. Um die ungeheure Erbschaft rangen Karls Schwger, Kaiser Leopold und Ludwig Xiv., erst in Verhandlungen, dann in einem groen Krieg. In seinem Letzten Willen ernannte Karl den zweiten Enkel Ludwigs Xiv., den Herzog Philipp von Anjou, zu seinem Nachfolger; Spanien sollte samt den Niederlanden, Mailand, Neapel, Sizilien und Sardinien sowie beiden Indien" an das bourbonische Haus, aber nie an Frankreich fallen. Im Vertrauen auf sein Heer von 200000 Mann stellte Ludwig den jungen Philipp V. seinem Hof alsbald als König von Spanien vor: Nun sind die Pyrenen weggeschmolzen", rief der spanische Gesandte. 2. Am gleichen Tag unterzeichnete Leopold einen Vertrag, durch den er die Erhebung des Kurfrsten von Brandenburg zum König in Preußen guthie; die Knigswrde ruhte auf dem souvernen 1701 Herzogtum Ostpreuen. Am 18. Januar 1701 setzte König Fried-

7. Geschichte des Mittelalters - S. 43

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Friedrich der Rotbart. V 4252. 43 in Erfurt ihm zu Fen; der Kaiser umarmte ihn mit Trnen, verbannte ihn aber aus dem Reiche. Heinrich ging zu seinem Schmie* genmter, dem König Heinrich Ii. von England. 5. Dichter und Spielleute priesen das Pfingstfest in Mainz: die Schwertleite" (den Ritterschlag) der beiden ltesten Kaisershne Hein-rich und Friedrich. Siebzigtausend Ritter soll der leutselige Herr als seine Gste empfangen haben, die er in einer aus Holz und Leinwand rasch erbauten Stadt beherbergte, bewirtete und reich beschenkte; glnzende Kirchgnge und Kampfspiele befriedigten die Schaulust. Nicht minder groartig war das Fest, das die Stadt Mailand bei seiner letzten Fahrt nach Italien als Zeichen ihrer Treue ausrichtete; es galt der Vermhlung König Heinrichs mit der normannischen Knigstochter Konstanze, der Erbin Siziliens und Apuliens. Von Lbeck bis Palermo gebot der greise Held. Aber der Papst sah mit Besorgnis auf diese Machtflle der Hohenstaufen. 5. Der dritte Kreuzzug. Die Ritterorden. 1. Da erscholl die Schreckensbotschaft, Jerusalem sei gefallen. Alsbald berief der Kaiser einen Hoftag Jesu Christi" nach Mainz und nahm unter dem Jubel vieler Tausende das Kreuz. Eine Gesandtschaft ging an den Sultan Saladin, ihn zur Rckgabe Palstinas oder zu ritterlicher Fehde aufzufordern. Um die Osterzeit 1189 brach der Kaiser mit dem schnsten Heere des Mittelalters von Regensburg auf, vielleicht 100 000 Mann, darunter 20000 Ritter, lauter Deutsche. Trotz aller Griechentcke er-reichte das Heer Asien; Friedrich selbst landete als der letzte: Seid getrost, meine Brder! Gott ist mit uns!" rief er. Auch in den Wsteneien Kleinasiens hielt er die Seinen aufrecht. Bei Ikonium warf sich der Greis mitten unter die Feinde und erfocht seinen letzten Sieg. Wenige Tage darauf ertrank er beim Baden im Flusse Saleph. Leidvoll kehrten viele um; die andern zogen unter des Kaisers Sohn, Herzog Friedrich von Schwaben, weiter und bestatteten das Herz ihres Kaisers in Tarsus. Wo die andern Reste Barbarossas ruhen, wei man nicht. 2. Vor Akkon (Ackers) brach die Pest aus; ihr erlag auch der junge Friedrich. Herzog Leopold von sterreich, der nunmehr das Kreuz-

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 749

1858 - Weimar : Böhlau
749 als eine Sache von Wichtigkeit angesehen, wenn ein Edelmann vom alten Hofe ein Stück Etikette ehemaliger Zeit zurückrief, eine Verbeu- gung mehr, ein anderes Anklopfen an die Thür eines Vorzimmers, eine umständlichere Art der Ueberreichung einer Depesche. Napoleon rief das ganze Titelwesen des alten Frankreich wieder ins Leben und umgab sei- nen Thron mit Herzogen, Grafen, Baronen und Rittern. Das Selt- samste dabei war die gleichzeitig ausgesprochene Fortdauer der revolutio- nären Gesetze gegen den alten Adel. Uralre, mit dem geschichtlichen Leben der Nation verschmolzene adelige Familien sollten bürgerlich sein, während ehemalige Tanzmeister und Aufwärter sich Ritter, Barone, Grafen und Herzoge nannten. Einen anschaulichen Beweis seiner Lieb- haberei für das feudalistische Staatsthum gab Napoleon durch das prunk- volle Schauspiel seiner Krönung, das am 2. December 1804 in der Kirche Notre Dame aufgeführt ward. Um den Glanz dieser Feierlichkeit zu erhöhen, wurde der Papst Pius Vii. durch große Versprechungen bewogen, sich einzufinden. Die meisten Fürsten erkannten die Kaiserwücde Napoleons an; nur England, Rußland und Schweden weigerten sich; Oestreich zögerte bis zum 14. August 1804, an welchem Tage der Kaiser Franz erklärte, daß er dem Hause Oestreich in Rücksicht auf dessen unabhängige Staaten den erblichen Kaisertitel beilege. Das Umsichgreifen Napoleons rief 1804 zwischen Rußland und Frankreich eine Spannung hervor und bewirkte eine engere Freundschaft zwischen England und Rußland. Zwischen den Höfen von Wien und Petersburg wurde am 4. November 1804 ein Bündniß geschlossen, um den ferneren Anmaßungen Napoleons entgegenzutreten. Am 17. März 1805 ließ sich Napoleon durch Abgeordnete der italienischen Republik, die er nach Paris berufen hatte, zum Könige von Italien erklären, und am 26. Mai setzte er sich in Mailand die eiserne Krone auf. Sei- ner Schwester Elisa, die mit einem zum Prinzen erhobenen Italiener, Felix Bacciochi, verheirathet war, verlieh Napoleon das der Familie Buoncompagni gehörige Fürstenthum Piombino zum erblichen Eigenthum unter französischer Landeshoheit. Bald nachher wurde dieser neuen Fürstin auch die kleine Republik Lucca zu erblicher Herrschaft übergeben. Genua, das seit 1798 den Namen ligurische Republik geführt hatte, sowie Parma, Piacenza und Guastalla wurden mit Frankreich vereinigt. Bald nach der Proclamation des Königreichs Italien kam am 11. April 1805 zwischen England und Rußland der förmliche Bund es ver- trag zum Abschluß. Beide Mächte sagten sich zu, für die Errichtung eines großen Bundes zu wirken, der wenigstens 500,000 Mann ins Feld zu stellen vermöge, zunächst, um die Räumung Hannovers zu be- wirken, den Republiken Holland und Schweiz ihre Unabhängigkeit wie- der zu geben, den König von Sardinien in seine Staaten wieder einzu- setzen und überhaupt eine Ordnung der Dinge herbeizuführen, durch welche Europa gegen die Anmaßungen Napoleons sicher gestellt werde. Diesem Vertrage trat Oestreich am 9. August und Schweden am 3. Oktober bei. Es waren erst 260,000 Oestreicher und 115,000 Russen schlagfertig, als Napoleon Kunde von den Rüstungen und Truppenmärschen erhielt. Der Krieg Oestreichs und Rußlands ge- gennapolcon. Friede zu Preßburg 1805.

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 179

1858 - Weimar : Böhlau
ít 9 Unter Flüchen und Gebeten, welche abwechselnd seinen Lippen entström- ten, starb er im 24ften Jahre seines Lebens 1574. Bei der Nachricht vom Tode seines Bruders verließ Heinrich von Henrich i Anjou, jetzt Heinrich Iii., heimlich, in der Stille einer finstern Nacht sein Königreich Polen. Heinrich Iii. (1574— 1589) hatte als Prinz eine hohe militärische Stellung eingenommen, er war ein schöner Mann, ein Freund von königlichem Prunk und zeigte bei feierlichen Gelegenheiten Würde und eine natürliche Wohlredenheit. Ueberdies war er von munterer Laune und nicht ohne Witz. Bei der Verderbtheit des damaligen französischen Hofes hatte er durch Ausschweifungen seine Kräfte erschlafft. Er umgab sich mit jungen, munteren Leuten, von angenehmem Aeußern, die in Sauberkeit der Kleidung, Zierlichkeit der Erscheinung mit ihm wetteifer- ten und die fick durch ihre weibischen Sitten den verächtlichen Namen Mignons zuzogen. Obgleich die Schulden der Krone schon eine be- deutende Höhe erreicht hatten, verschleuderte doch der König in unglaub- licher Verschwendung und rasender Spiellust große Summen und gab daß Geld mit vollen Händen an die verdienstlosesten Menschen weg. Am Hofe wurden täglich Gastmähler, Bälle, Maskeraden und Possenspiele gegeben, und Schaaren von Musikern imb Schauspielern aus Italien berufen. Daß männlichere Vergnügen der Jagd gewährte Heinrich Iii. weniger Unterhaltung als Tanz und Ballspiel. Frauenkleidung, deren er sich häufig bediente, gefiel ihm mehr als Schwert und Panzer. Inder Fastenzeit lief er mit den Mignons in allerhand seltsamen Vermummun- gen durch die Straßen von Paris und drang in die Häuser und Gesell- schaften ein. Heimlich stöhnte der König allen Genüssen, während er öffentlich im Bußgewand, mit nackten Füßen, die Geißel in der Hand, sich den Processionen anschloß. Auf seinem Zimmer unterhielt sich Hein- rich mit Affen, Papageien und Hunden. In den letzten Jahren seines Lebens trug er häufig an einem reich gestickten Tragbande einen runden Korb, der mit kleinen Hunden angefüllt war. Seinen Günstlingen er- theilte Heinrich Aemter und Ehrenstellen und verletzte dadurch daß Fa- milieninteresse der großen Geschlechter. Anfangs schien Heinrich Iii. zu einer milderen Behandlung der Hugenotten geneigt, aber bald folgte er dem Rath seiner Mutter und des Kardinals von Lothringen, daß die Hugenotten mit aller Gewalt unterdrückt werden müßten. Da brach der fünfte Religionskrieg aus (1576). Mit den Hugenotten verbanden sich die Politiker. Der jüngere Bruder des Königs, der später zum Her- zog von Anjou erhobene Franz von Alenpon, hatte bereits den Hof verlassen. Der Prinz von Conds warb in Deutschland Truppen. Heinrich von Navarra entwich vom Hofe, trat wieder zum Calvinismus zurück und stellte sich an die Spitze der Hugenotten. In seiner Verlegenheit schloß der Hof mit den Mißvergnügten einen Vertrag. Den Hugenotten wurde, mit Ausnahme von Paris, im ganzen Reiche freie Religions- übung, Berechtigung zu allen Aemtern, für ihre Rechtsstreitigkeiten eine aus Aushängern beider Bekenntnisse zusammengesetzte Appellationsinstanz in den Parlamenten und feste Plätze zu ihrer Sicherheit zugestanden. Die Zugeständnisse für die Protestanten erbitterten die eifrigen Ka- tholiken. Die Leitung aller unzufriedenen Katholiken übernahmen, vom Hofe zu Madrid dazu aufgefordert, die drei Guisen, Kardinal Ludwig, 12 *

10. Die Geschichte der Deutschen - S. 282

1824 - Herborn : Krieger
282 Neuem, als welcher die Bedingungen eines in - Fulda getroffenen Vergieiches nicht gehalten hatten doch wurde der Zwist dadurch bcigelegk, daß des Herzogs Sohn, Heinrich der Schwanke, die Pfalzgrafinn Agnes, eine Verwandte des Kaisers, heurathete. Bei der Verwaltung und Anordnung der Angelegenheiten des Reiches ließ er sich überall durch häßliche Habsucht leiten, und rrchkere so vielfache Verwirrung an. Nichts war ihm erwünschter, als daß der Zufall den von einer Kreuzfahrt zurück kehrenden König Richard von England in seine Gefangenschaft brachte, aus der sich derselbe durch ein Löscgeid von 100,900 Mark Silbers befreien mußte. Heinrich Vi. war überhaupt nur nachteutsch, !and gekommen, um sich Ge d und Truppen zu einem neuen Zug nach Italien zu verschaffen; . kaum harte ec drese Mittel in Händen, als er nach Apulien aufbrach (im I. 1194). Tan- cred war bereits zu Anfang dieses Jahres ge- storben; Hinterlist, Schrecken und Gewalt brach- ten Neapel und Sicilien sehr bald in die Ge- walt des Kaisers, der sich seines Glückes mit einer Grausamkeit bediente, die das fühlende Herz schon damals empörte. Der Gedanke, die teuksche Krone seinem Hause erblich zu versichern, führte ihn wieder -eine kurze Zeit nach Teutschland; da aber dieser Entwurf an der Standhaftigkeit der Fürsten scheiterte, kehrte er nach Italien zurück, woselbst noch immer eine bedenkliche Gährung Statt fand. So unerwartet raffte ihn dort der Tod hin (im 1197), daß Einige sogar auf seine Gemahiinn Constantia den Verdacht warfen, ihn vergiftet zu haben.
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